Langzeitüberleben Speiseröhrenkrebs

Am 6. März 2007 veränderte sich mein Leben (und das meiner Angehörigen) schlagartig, als ich aus einer Magenspiegelung mit der Diagnose Speiseröhrenkrebs erwachte. 

Aus den vielen Fragen, welche ich mir anfangs stellte, wurde sehr bald eine Antwort: Ich möchte das Bestmögliche aus dieser Situation machen! Ich möchte mein Leben mit der Erkrankung Krebs möglichst umfassend dokumentieren – für mich und andere Betroffene. Auch um  gegebenenfalls einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen.

Mit einer unabhängigen Seite eröffnete sich für mich die Möglichkeit, unmoderiert und in größtmöglicher Offenheit schreiben zu können.

Meine Diagnose liegt nun fast 15 Jahre zurück. Ich führe seitdem ein rückfallfreies Leben. Seit langer Zeit schon habe ich meine statistische Lebenserwartung überschritten. Eine Statistik welche dem an Speiseröhrenkrebs operierten Menschen noch 16-18 Monate durchschnittliche Überlebenszeit nach der Operation zugesteht. Natürlich lebe ich mit erheblichen Einschränkungen aber ich kann behaupten, dass ich mich keineswegs so fühle wie die Statistik aussieht!

Es ist sicher bei vielen erfolgreich behandelten Patienten so, dass sie irgendwann „verschwinden“. Wohl weil sie sich nicht mehr mit diesem Thema beschäftigen möchten und sich anderen, schöneren Dingen zuwenden. Ich kann dies mittlerweile nachvollziehen. Daher gibt es wohl so wenige positive Berichte über den Verlauf dieser Erkrankung. Das ist schade, denn gerade erfolgreich behandelte Patienten sollten andere an Ihrem Erfolg teilhaben lassen um Betroffenen Mut zu machen. Ich werde mich bemühen, dieses Tagebuch weiterzuführen – auch und gerade wenn es mir gut gehen sollte. Ich bin sehr glücklich darüber, wenn ich weiterhin über Positives berichten kann.

An dieser Stelle möchte ich mich wieder bei den mich behandelnden Ärzten, den Krankenschwestern/Krankenpflegern und dem Pflegepersonal meines Krankenhauses bedanken. Ohne Ihre hervorragende Arbeit wäre ich jetzt nicht mehr am Leben. Auch gilt mein besonderer Dank allen meinen Angehörigen, welche mich hingebungsvoll durch die schwerste Zeit meines Lebens begleitet haben. Ich werde an meinem KrebstagebuchOnline weiterarbeiten und hoffe, dass ich weiterhin für alle direkt oder indirekt Betroffenen ein wenig ermutigende Hilfestellung geben kann.

Jürgen