Hilfestellung bei Chemotherapie

Was kann man selbst tun, um einen Chemotherapiezyklus im Krankenhaus möglichst gut zu überstehen? Aktiv mitarbeiten!

1. Eine positive Einstellung zur Therapie entwickeln: Dies bedeutet, sich die Chemotherapeutika als wirksames Medikament vorzustellen und keinesfalls als Zellgift zu betrachten. Die Psyche muss genau wissen, dass ein Helfer in ihren Körper gelangt – nur so kann die Chemotherapie ihre volle Wirkung entfalten und die Nebenwirkungen klein gehalten werden.

2. Dem muskulären Kräfteverfall durch das Liegen im Krankenhaus vorbeugen: Jede Möglichkeit zum Laufen im Krankenhaus nutzen, solange es noch geht. Ich tat dies nach meiner ersten Chemotherapie nicht und war danach fast bettlägerig. Daheim brauchte ich über 5 Tage um mühsam wieder richtig Laufen zu lernen – nach meiner zweiten Chemotherapie ging ich bereits am ersten Tag 2 km im Freien! Es war zwar erschöpfend, aber ein ganz anderes Lebensgefühl.

3. Dem ernährungsbedingten Kräfteverfall vorbeugen durch tägliche Gewichtskontrolle: Das Krankenhausessen ist nach meiner Erfahrung kontraproduktiv – gerade für Patienten, welche ohnehin „nicht viel auf den Rippen haben“ und noch dramatischer ist es für Patienten, welchen im Anschluß an die Chemo eine schwere Operation bevorsteht. Solange es noch schmeckt sollte man Essen, was gerade noch geht (lange ging es bei mir nicht). Falls man Besucher hat, sie bitten, besseres Essen und kalorische Getränke mitzubringen. Zwischendurch die trinkbare Astronautenkost (stand bei meinem Krankenhaus im Kühlschrank) zu sich nehmen – wenn es mit fester Nahrung nicht mehr geht, dann ist Trinknahrung ein Muss. Bei meinem ersten Krankenhausaufenthalt und den darauffolgenden Tagen zu Hause schenkte ich der Ernährung keine bewusste Beachtung und verlor nach 10 Tagen fast 10 Kilo – bei meinem zweiten, gleichlangen Aufenthalt waren es nicht mal 3 Kilo!

4. Die Nachsorgekontrolle rechtzeitig durchführen: Nach ca. 2 Tagen das Blutbild kontrollieren lassen und ggf. die Neulasta Spritze (welche die Reifung von weißen Blutkörperchen im Knochenmark fördert und so das Immunsystem unterstützt) geben lassen. Aufpassen, wenn ein Wochenende oder Feiertage dazwischen liegen! Bei meiner ersten Chemotherapie war die Entlassung am Donnerstag und ich bekam Neulasta wegen dem bevorstehenden Wochenende erst am Montag. Die Blutwerte waren danach sauschlecht und ich hatte über dieses Wochenende, wohl auch deswegen, noch weiter abgebaut. Als ich die Spritze dann endlich bekam, besserte sich mein Zustand – aber ich hatte die Nebenwirkung, dass mir alle Knochen wehtaten. Meine Wirbelsäule fühlte sich die 2 Tage nach der Neulasta Spritze wie gestaucht an. Nach meiner zweiten Chemotherapie bekam ich dann das Medikament am 2ten Tag. Ich erholte mich schneller und hatte weit weniger Schmerzen, wohl weil nicht so viel aufgeholt werden musste.

1. November 2009